Kristallklares Wasser, zerklüftete Küsten, charmante Dörfer und stille Buchten – Siziliens vorgelagerte Inselwelt ist wie gemacht für Entdeckungsreisen per Fähre oder Schnellboot. Wer abseits des Festlandtrubels nach Ursprünglichkeit, Meeresrauschen und mediterraner Gelassenheit sucht, findet zwischen Liparischen Inseln, Ägadischem Archipel und Pantelleria genau das: echtes Inselfeeling.
Doch wohin zuerst? Und welche Inseln lohnen sich, wenn du mehr als einen Ort entdecken willst? Die gute Nachricht: Inselhopping in Sizilien ist unkompliziert, vielfältig und überraschend abwechslungsreich. Dank regelmäßiger Bootsverbindungen lässt sich in wenigen Tagen eine faszinierende Route zusammenstellen – ob mit Fokus auf Natur, Kulinarik, Kultur oder einfach Sonne und Meer.
Dieser Beitrag zeigt dir, wie du Inselhopping rund um Sizilien spannend gestalten kannst – mit Geheimtipps, praktischen Hinweisen und echten Lieblingsorten, die du nicht so schnell vergessen wirst.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwischen Mai und Oktober verbinden zahlreiche Fährlinien die kleineren Inseln Siziliens regelmäßig – ideal für individuelle Inselhopping-Touren.
- Favignana, Salina und Filicudi zählen zu den charmantesten, aber weniger überlaufenen Inseln – perfekt für entspannte Entdeckungen.
- Wer flexible Tagesrouten plant, kann Naturparadiese, archäologische Stätten und kulinarische Spezialitäten geschickt miteinander verbinden.
Siziliens Inselgruppen im Überblick – Vielfalt auf kleinstem Raum
Siziliens vorgelagerte Inseln verteilen sich auf drei Hauptgruppen: die Liparischen Inseln im Nordosten, die Ägadischen Inseln im Westen und die südlich gelegene Insel Pantelleria. Jede dieser Regionen bietet ihren ganz eigenen Charakter – landschaftlich, kulturell und kulinarisch.
Wer die Inseln in Kombination erkundet, erlebt ein spannendes Panorama unterschiedlicher Lebenswelten – von vulkanischen Landschaften bis hin zu stillen Fischerorten.
1. Liparische Inseln – vulkanische Energie und grünes Paradies
Die Liparischen Inseln (auch Äolische Inseln genannt) liegen nordöstlich von Sizilien. Sie sind vulkanischen Ursprungs und bieten spektakuläre Landschaften, schwarze Strände und heiße Quellen. Besonders beliebt:
- Vulcano mit seinen Schwefelfeldern und dem natürlichen Fangobad.
- Lipari, die größte Insel, mit charmantem Stadtkern und archäologischem Museum.
- Salina, die grünste Insel der Gruppe – bekannt für Kapern, Malvasia-Wein und ruhige Wanderwege.
- Stromboli, dessen aktiver Vulkan regelmäßig kleine Eruptionen zeigt – ein unvergessliches Schauspiel bei Nacht.
2. Ägadische Inseln – Ruhe, Geschichte und türkisblaues Wasser
Westlich von Trapani liegen die weniger bekannten Ägadischen Inseln. Hier spielt sich das Leben in gemächlichem Tempo ab, und genau das macht sie so reizvoll. Favignana ist dabei das bekannteste Ziel:
- Favignana überzeugt mit karibisch wirkenden Buchten, ehemaligen Thunfischfabriken und einer gelassenen Atmosphäre.
- Levanzo, die kleinste bewohnte Insel, begeistert mit prähistorischer Höhlenkunst und viel Ruhe.
- Marettimo ist wild und ursprünglich – ideal für Wandernde und Naturliebhabende.
3. Pantelleria – die schwarze Perle zwischen Afrika und Europa
Pantelleria liegt näher an Tunesien als an Sizilien. Die Insel wirkt fast wie ein eigener Kosmos – geprägt von Lavaformationen, heißen Quellen und arabisch beeinflusster Architektur. Bekannt ist sie für:
- Dammusi – traditionelle, weißgekalkte Steinhäuser mit Kuppeldach.
- Passito di Pantelleria – ein süßer Dessertwein aus getrockneten Zibibbo-Trauben.
- Natürliche Thermen und ausgedehnte Wandergebiete, die Ruhe und Weitblick schenken.
Favignana – Küstenidylle zwischen Tuffstein und Thunfischtradition
Die Insel Favignana ist die größte der Ägadischen Inseln und liegt nur rund 30 Minuten per Fähre von Trapani entfernt. Trotz der Nähe zum Festland wirkt sie angenehm abgeschieden – mit flachen Kalkfelsen, türkisblauen Buchten und einem entspannten Rhythmus, der sofort wirkt.
Die Insel ist bekannt für ihre alten Tuffsteinbrüche und die Geschichte des Thunfischfangs. Noch heute erzählen Ruinen und Museen vom einst blühenden Fischereihandel, der das Leben auf Favignana über Jahrhunderte geprägt hat. Gleichzeitig ist Favignana ein Ort der Leichtigkeit – ideal zum Schwimmen, Radfahren, Genießen.
Das erwartet dich auf Favignana:
- Cala Rossa – eine weite Felsenbucht mit glasklarem Wasser, ideal für Schnorchel-Fans und Sonnenstunden am Fels.
- Ex-Stabilimento Florio – die ehemalige Thunfischfabrik ist heute ein Museum, das die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Thunfischfangs eindrucksvoll dokumentiert.
- Radfahren als Fortbewegung – weil Favignana flach und kompakt ist, lässt sich die Insel perfekt per Fahrrad erkunden. Viele Wege führen direkt an der Küste entlang zu versteckten Buchten.
Atmosphäre: ruhig, sonnig und voller Kontraste
Favignana ist weder mondän noch touristisch überlaufen. Der Hauptort wirkt fast dörflich – mit kleinen Läden, einladenden Trattorien und schattigen Plätzen. Abends versammeln sich Reisende und Einheimische auf der Piazza, Eis in der Hand, die warme Luft voller Gesprächsfetzen und Gelassenheit.
In der Nebensaison zeigt sich die Insel besonders ursprünglich. Einige Lokale schließen, die Strände sind fast leer, und das Licht über dem Meer hat einen weichen Glanz.

Salina – grüne Oase mit Geschmack
Wer nach Ruhe, üppiger Natur und kulinarischem Genuss sucht, ist auf Salina genau richtig. Die Insel gilt als die grünste der Liparischen Inseln – dank zweier erloschener Vulkankegel und zahlreichen Süßwasserquellen. Wanderwege führen durch Kastanienwälder, Olivenhaine und Weinberge bis hinauf zu weiten Aussichtspunkten.
Bekannt ist Salina für den Malvasia-Wein, einen süßen Dessertwein, und für ihre Kapern, die als besonders aromatisch gelten. In kleinen Familienbetrieben kannst du beides direkt vor Ort verkosten – oft mit Blick aufs Meer und in entspannter Atmosphäre.
Ein weiterer Pluspunkt: Salina ist weniger touristisch als Lipari, aber trotzdem gut erschlossen. Kleine Boutique-Hotels, nachhaltige Unterkünfte und charmante Restaurants machen es leicht, sich sofort willkommen zu fühlen.
Highlights auf Salina:
- Monte Fossa delle Felci – höchster Punkt der Insel mit Panoramablick über das Archipel.
- Pollara-Bucht – eine halbkreisförmige Steilküste, bekannt aus dem Film „Der Postmann“.
- Lingua – ein Dorf direkt am Meer mit entspannter Uferpromenade und dem besten Granita der Insel.
Filicudi – wild, ursprünglich und voller Magie
Filicudi ist der Gegenentwurf zum durchgeplanten Inselurlaub. Hier gibt es keine großen Hotels, kaum Autos und kein Nachtleben – dafür Klippen, Ziegenpfade und eine ganz eigene Energie. Wer hier ankommt, taucht ein in ein entschleunigtes, fast zeitloses Lebensgefühl.
Die Insel ist ideal für Wandernde, Ruhesuchende und Kreative. Viele Kunstschaffende verbringen hier den Sommer, einige leben das ganze Jahr über auf der Insel. Im Hauptort Pecorini a Mare trifft man sich zum Aperitif am kleinen Kai – barfuß, mit Sand zwischen den Zehen.
Ein echter Geheimtipp ist die Grotta del Bue Marino, eine Meereshöhle, die nur mit dem Boot erreichbar ist. Das Lichtspiel im Inneren ist spektakulär – besonders in den frühen Morgenstunden.
Marettimo – Natur pur am Ende der Welt
Marettimo ist die westlichste und abgelegenste der Ägadischen Inseln – und genau das macht ihren Reiz aus. Hier gibt es kaum Straßen, nur einen kleinen Hafenort, wilde Berglandschaften und eine Küste voller Grotten. Wandernde kommen auf den uralten Pfaden voll auf ihre Kosten: die Wege führen durch Pinienhaine, vorbei an antiken Ruinen und hoch über das tiefblaue Meer.
Die Insel ist ein Paradies für alle, die fernab vom Lärm ankommen möchten – sei es beim Wandern, Schwimmen oder einfach beim Sitzen auf einer Bank mit Blick auf den Horizont.
Marettimo entdecken:
- Monte Falcone – der höchste Gipfel der Insel mit spektakulärem Rundumblick.
- Römische Villa und byzantinische Kapelle – archäologische Stätten mitten in der Natur.
- Bootstour zu den Meereshöhlen – ideal, um die dramatische Küstenlinie zu erleben.
So planst du dein Inselhopping rund um Sizilien
Wer mehrere Inseln rund um Sizilien entdecken will, profitiert von gut ausgebauten Verbindungen – vor allem in den Sommermonaten. Trotzdem lohnt es sich, die Route bewusst zu planen. Denn jede Insel hat ihren eigenen Rhythmus, ihre eigene Infrastruktur und saisonale Eigenheiten.
Beste Reisezeit: zwischen Mai und Oktober
Zwischen Mai und Oktober fahren Fähren und Schnellboote besonders regelmäßig. Im Juli und August ist Hochsaison – das heißt: volle Boote, warme Nächte und lebhafte Atmosphäre. Wer es ruhiger mag, reist lieber im Mai, Juni oder September. Dann ist das Wetter mild, das Meer angenehm warm und die Inseln zeigen sich entspannter.
Fortbewegung: Fähren, Tragflügelboote und Rad
- Fähren und Aliscafi (Tragflügelboote) verbinden Siziliens Küstenorte wie Trapani oder Milazzo mit den Inselgruppen. Tickets lassen sich vor Ort oder online buchen – oft sogar am gleichen Tag.
- Zwischen den Inseln – besonders bei den Liparischen – bestehen regelmäßige Verbindungen. Ein Inselwechsel dauert meist nur 30 bis 90 Minuten.
- Auf den Inseln selbst sind Fahrräder oft die beste Wahl – vor allem auf Favignana, Salina oder Lipari. Größere Inseln wie Pantelleria lassen sich am besten mit dem Mietwagen erkunden.
Reisetipps für deine Planung
- Plane ausreichend Zeit pro Insel ein. Mindestens zwei Nächte pro Ort erlauben dir, nicht nur zu sehen, sondern wirklich einzutauchen.
- Pack leicht und flexibel. Viele Inseln haben schmale Wege, Stege oder Treppen – große Koffer sind eher hinderlich.
- Buche Unterkünfte mit Weitblick. Auf kleinen Inseln zählen Lage und Aussicht oft mehr als Komfort und Ausstattung.
Fazit – Inselhopping in Sizilien: Entdecken, was bleibt
Ob du durch die Gassen von Favignana radelst, in Salina unter Kapernsträuchern wanderst oder in Pantelleria die dampfenden Quellen entdeckst – jede Insel schenkt dir ein eigenes Tempo und ihre ganz eigene Erinnerung.
Die beste Route? Die entsteht unterwegs. Lass dich treiben, bleib offen für Umwege – und du wirst merken: Die wahren Highlights liegen oft jenseits der Karte.
Pack also die Badehose ein, aber auch Wanderschuhe, Neugier und ein bisschen Zeit. Die Inseln warten auf dich – und jede erzählt ihre eigene Geschichte. Du musst sie nur entdecken.